Ein Motorraddenkmal für Zschopau: RT 125 in Bronze!
Nächstes Jahr wird eine beeindruckende 3D Bronzegussskulptur der RT 125 im Maßstab 1,5:1 vor der Herberge enthüllt. Aktuell läuft deren Beschaffung über den Gewerbeverein. Die Finanzierung erfolgt durch die Stadt Zschopau und das kommunale Bürgerbudget des Erzgebirgskreises. Gerne können Sie die Anschaffung mit einer Spende unterstützen und Teil des Projekts werden! Eine Spendenquittung wird ausgestellt.
Spenden können eingezahlt werden an:
Stadtverwaltung Zschopau
DE38 8705 4000 3202 0000 38
Verwendungszweck: "Motorraddenkmal"
RT 125 - einfach, zweckmäßig, leistungsfähig und langlebig
Hermann Weber, Chefkonstrukteur von DKW, und seine Entwicklungsingenieure strebten mit der RT 125 nicht das technisch Machbare an, sondern folgten der Firmenphilosophie von Jørgen Skafte Rasmussen. Sie bauten ein einfaches, zweckmäßiges, zuverlässiges, langlebiges und leistungsfähiges Motorrad.
RT stand dabei für „Reichstyp“ und bezieht sich auf das Vorgängermodell RT 100, welches mit 61.850 gebauten Motorrädern, die Spitze der DKW-Motorradproduktion bildet. Die Maschine überzeugte dabei schon zeitgenössische Fachzeitschriften mit ihrer schnellen Beschleunigung und 80km/h, die mit den 5PS überraschenderweise erreicht wurden. Dennoch konnte sich die Zivilbevölkerung nicht selbst ein Urteil über die DKW RT 125 bilden, da der Zweite Weltkrieg bereits im Gange war. Die Serienproduktion startete zwar 1940, ließ jedoch kriegsbedingt keine große Verbreitung einer zivilen DKW RT 125 zu. Lediglich 21.000 Fahrgestellnummern wurden vergeben. Jedoch wurde der ein-millionste DKW-Motor in einer RT 125 verbaut.
Trotz anfänglicher Abneigung der Wehrmacht gegenüber der kleinen, leichten Gebrauchsmaschine setzte sich die RT 125 gerade im Heimatland aufgrund dieser Eigenschaften im Vergleich zur DKW NZ 350 durch. 1943 erfolgte dann eine Militärausführung, in dem für die Wehrmacht typischen Farbton beige, von der Tauende an die Kämpfenden geliefert wurden.
Die große Zeit der RT 125 sollte jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg beginnen. Das DKW-Werk wurde ab 1945 demontiert und nach Ischewsk in die Sowjetunion transportiert. Mit dem Bestand wurden auch die damaligen Konstrukteure gezwungen, ihre Arbeit in der Sowjetunion fortzusetzen. Dies betraf auch den RT 125-Chefkonstrukter Hermann Weber, der jedoch im Vergleich zum Rest seines Teams, Zschopau nicht mehr wieder sah.
Doch sein Erbe lebte in Zschopau weiter und die Weiterentwicklung der RT 125 wurde bereits angedacht und zu Papier gebracht. Den Menschen im Erzgebirge war die Wiederaufnahme der Motorradproduktion sehr wichtig, und so konnten sie die Sprengung des Werkes im Winter 1946/47 verhindern. Der Zschopauer Geist setzte sich letztendlich durch und so konnte 1949 wieder eine RT in Serienproduktion gehen. Das Erfolgsrezept der einfachen, leichten und langlebigen Maschine wurde beibehalten und mit zeitgemäßen Veränderungen ausgestattet.
1950 konnten durch 6.700 freiwillig geleistete Überstunden 1.250 Maschinen der IFA RT 125 gebaut werden. Sogleich wurde ins Ausland, in die Niederlande und nach Norwegen, exportiert. Weitere Länder des Westblocks folgten in den nächsten Jahren, da 1951 schon 4.220 dieser Motorräder gebaut werden konnten. Dennoch zeigte sich, dass die Produktion unter zu großem Zeitdruck startete, sodass es für die RT 125 keine ausgereifte Testphase gab. Dazu kamen Probleme mit westlichen Zulieferfirmen und Qualitätsmängel bei Materialien aus dem Ostblock. Nichtsdestotrotz erfreute sich die RT 125 in der DDR sehr großer Beliebtheit und die Produktion stieg 1953 auf 11.480 Exemplare.
In den folgenden Jahren entwickelte Zschopau die RT 125/1 und als die RT 125/2 auf den Markt ging, wurde der Namen „MZ 125/2“ angeordnet um keine Assoziationen mit dem Dritten Reich aufkommen zu lassen. MZ markierte mit dem neuen Namen den Beginn einer neuen Entwicklungsetappe in der Geschichte der Motorradproduktion.
Für die RT bedeutet der Aufschwung in Sachen Technik, Produktion und vor allem Farbe jedoch die Rolle der veralteten Maschine. Doch setzte sie sich entgegen den Erwartungen durch und bestach durch ihre robuste Fahrweise und geringen Anschaffungskosten weiterhin. So bleib gerade im Stadtverkehr die MZ 125/2 erhalten.
Dennoch ging auch die Produktion diese Produktion zu Ende. Das Nachfolgemodell MZ 25/3 wurde Mitte der 1960er Jahre von der MZ ES 125 abgelöst. Dabei spielten besonders die Exportmärkte eine Rolle, bei denen Verkaufsrückgänge des Nachfolgemodells MZ 125/4 zu verzeichnen waren. Dies ließ sich auf die starke Konkurrenz durch Honda zurückführen, die jährlich Modelle wechselten.
In der DDR hingegen fuhren bis in die 1980er Jahre MZ 125er Maschinen durch die Lande und erfreuten sich einer lang aufrechterhaltenen Ersatzteilproduktion. Und so fanden sie ihren Weg in die liebevollen Hände von Oldtimerfans, die sie bis heute hoch in Ehren halten.