Schätze der Schnitzkunst bleiben in Zschopau

Beinahe wären die Kunstwerke von Günther Uhlmann bei den Amerikanern gelandet. Die Familie des 2017 verstorbenen Künstlers sorgte jedoch dafür, dass die einzigartigen Werke des Zschopauers nicht über den großen Teich gingen, sondern in der Heimat bleiben. „Natürlich haben wir uns gefreut, als wir das Angebot einer Galerie in den USA bekamen, es zeugt von großer Wertschätzung der Werke, aber sie gehören nun mal hier hin, dort, wo er gelebt und gearbeitet hat“, betont Sohn Matthias Uhlmann. Gemeinsam mit Schwester Kerstin ist er zur Vernissage der am 30. Januar eröffneten Sonderausstellung im Gang zu den Stuben im Schloss Wildeck gekommen, beide schwärmen von den Schätzen ihres Vaters, die bisher in Kisten im Keller und auf dem Dachboden geschlummert haben. „Hier im Schloss haben die Schnitzereien einen würdigen Platz gefunden“, sagen sie.

In dunkelroten Vitrinen, verborgen hinter massivem Glas, sind 50 der Schnitzereien aktuell für die Öffentlichkeit zugängig. „Wir werden sie in Abständen immer wieder mit anderen Werken aus dem großen Fundus unseres Vaters austauschen.“ Denn die Vielfalt der Schnitzkunstwerke sei groß, wie er den geladenen Vertretern aus dem Stadtrat und den anwesenden Gästen zur Ausstellungseröffnung mitteilt. Von kleinen Büsten, die Günther Uhlmann bereits in jungen Jahren fertigte, über Tier- und Märchenfiguren sowie klassische Krippenfiguren, Bergmänner und Menschendarstellungen reicht die Bandbreite seiner Kunst. Eines von Kerstin Uhlmanns liebstes Ensemble sind etwa die Jazz-Musiker mit dem Trompete spielenden Louis Armstrong. „Es ist, als seien die Figuren lebendig“, sagt sie. „Mir gefällt die Tänzerin daneben“, entgegnet ihr die seit diesem Jahr neue Leiterin im Schloss Hanne Franken im Gespräch. Auch sie freue sich besonders über die Ausstellung. „Die erste, die ich mit eröffnen und begleiten darf.“ Ihr und den anwesenden Gästen erklärt Sohn Matthias, wie viel Herzblut in jeder einzelnen Figur steckt. „Nichts ist geklebt oder zusammengeschraubt worden. Mein Vater hat immer alles aus einem Holzklotz geschnitzt.“

Das Talent, aus Holz und mit Liebe zum Detail einzigartige Figuren entstehen zu lassen, entdeckte der 1929 in Zschopau geborene Günther Uhlmann, und zeitlebens Autodidakt, schon früh, ab 1939 ging er seinem Hobby nach und übte es bis zu seinem Tod mit Herzblut aus. Und auch wenn er aufgrund seiner Tätigkeit als Werkzeugmacher in den 1950er Jahren bei MZ täglich mit Metall in Berührung kam, die Liebe zum Holz und dem Schnitzen war immer größer. Im Zschopauer Weihnachtsbauverein, dem er seit 1952 angehörte, gab er sein Wissen weiter. 1972 ernannte ihn der Verein zum Schnitzmeister. Im Jahr 2007 erhielt er die Ehrenplakette der Stadt Zschopau. Für Oberbürgermeister Arne Sigmund ist es eine Ehre, die Schätze der Schnitzkunst in Zschopau ausstellen zu dürfen.

 

Fotos (2): Judith Hauße