Bund-Länder-Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ – Fördergebiet „Historischer Stadtkern“ in Zschopau
Förderzeitraum 2014 bis 2024
Diese Häuser wollen leben!
In Zschopau gibt es noch ein paar „Problemhäuser“ - grau und leer, aber mit jeder Menge Potential. Wie diese unsanierten und zum Großteil leerstehenden Gebäude nach einer Sanierung aussehen könnten und welchen städtebaulichen Wert jedes Einzelne von ihnen besitzt, war Thema zum 5. Tag der Städtebauförderung am 11. Mai in Zschopau. Gemeinsam mit der GSL Sachsen/Thüringen und dem Innenstadtmanagement der Stadt stand eine Ortsbegehung am Plan - von der Lange Straße 36 über die Ludwig-Würkert-Straße 5 bis hin zur Chemnitzer Straße 47 wurden einige Problemimmobilien der städtischen Prioritätenliste und des Leerstandsmanagements vorgestellt. Im aktuellen Fördergebiet der Stadt sind das rund 20 Gebäude.
Endpunkt des einstündigen Stadtrundganges war die Gabelsbergerstraße 2, die selbst viele Jahre ein „Problemhaus“ war: unsaniert und leerstehend. Die neue Eigentümerin des Gebäudes, die Wohnungsbaugesellschaft Zschopau mbH, öffnete die Türen des sich noch im Bau befindlichen Gebäudes und gewährte einen Einblick ins Innere. Aus dem ehemaligen Sorgenkind gegenüber der Nexö-Oberschule ist ein ansprechendes Wohnhaus mit sechs modernen Wohnungen zwischen 33 und 101 m² geworden. Dank Fördermitteln von Bund, Land und der Stadt Zschopau und dem Engagement der städtischen Wohnungsbaugesellschaft wird dort schon bald neues Leben einziehen.
Trotz des schlechten Wetters fanden sich zwischen 13 und 16 Uhr rund 45 Personen zum Stadtrundgang und der Baustellenbesichtigung ein. Eine kleine Ausstellung im Park An den Anlagen zur Städtebauförderung in Zschopau und eine Aussicht auf zukünftige Projekte - inklusive der Vorstellung aller „Problemgebäude“ - gab Einblick in die Arbeit der Verwaltung der Stadt sowie des Sanierungsbeauftragten, der GSL Sachsen/ Thüringen.
Das Innenstadtmanagement
Foto 1
Infos über die Städtebauförderung und zukünftig vorgesehene Maßnahmen in Zschopau wurden im Stadtpark vorgestellt.
Foto 2
Mitarbeiterinnen der Wohnungsbaugesellschaft Zschopau mbH führen durch das neusanierte Gebäude Gabelsbergerstraße 2.
Seit Mitte 2017 laufen die Sanierungsmaßnahmen am markanten Eckgebäude gegenüber der Oberschule Martin Andersen Nexö, unterstützt mit Fördermitteln aus dem Bund-Länder-Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“.
Die notwendige Ertüchtigung der Baukonstruktion mit Maßnahmen der Gebäudesicherung und sehr umfangreichen Zimmererarbeiten sind abgeschlossen. Ebenso sind die Dachdeckung und die Fenster komplett erneuert sowie Rohbauarbeiten weitgehend abgeschlossen. Restleistungen zur Trockenlegung auf der Hofseite und die Fertigstellung der Fassade sind witterungsabhängig im Frühjahr vorgesehen. Nach dem erfolgten Abriss des baufälligen Nebengebäudes bildet die Neugestaltung der Hof- und Gartenfläche dann den Abschluss der Baumaßnahme.
Die Eigentümerin, Wohnungsbaugesellschaft Zschopau mbH (WBZ), strebt den Beginn der Vermietung ab April 2019 an. Aktuell laufen Fußboden- und Malerarbeiten in den Wohnungen sowie die Instandsetzung des Treppenhauses. Die haustechnischen Installationen sind bis auf Restarbeiten der Feininstallation abgeschlossen.
Entsprechend der laufenden Kostenkontrolle wird die Baumaßnahme im Rahmen der veranschlagten Kosten abgeschlossen werden. Die Vermietungsangebote sind auf der Internetseite der GGZ mbH unter https://www.ggz-zschopau.de/gabelsbegerstrasse/ einsehbar.
Sowohl städtebaulich als auch hinsichtlich der Bedeutung für die Stadtentwicklung entspricht die Maßnahme den Zielen gemäß Integriertem Stadtentwicklungskonzept und Fördergebietskonzept in vollem Umfang. Sie dient der Nutzbarmachung des Wohnungsbestandes im historisch gewachsenen Stadtkern von Zschopau, dem Erhalt der geschlossenen Bebauung und einer nachhaltigen Stadtentwicklung mit der Nutzbarmachung des Wohnungspotenzials im Bestand.
Aus den Händen von Innenstaatssekretär Prof. Dr. Günther Schneider erhielt der Zschopauer Oberbürgermeister Arne Sigmund am 02.11.2018 weitere Zuwendungsbescheide für Bundes- und Landesmittel im Umfang von rd. 4,3 Mio. € zum Fördergebiet „Historischer Stadtkern“ im Herzen der Großen Kreisstadt Zschopau. Dies entspricht der Antragssumme in dem von der Stadt und dem Sanierungsbeauftragtem GSL gemeinsam erarbeiteten Fortsetzungsantrag für das Jahr 2018. Die Mittel werden in den kommenden vier Jahren (2019 bis 2022) zur Verfügung stehen und eröffnen der Großen Kreisstadt Zschopau den finanzielle Spielraum, die im Fördergebietskonzept verankerten Maßnahmen wie Sanierung Gartenstraße 6, Seminargarten und weitere Straßenraumgestaltungen zielgerichtet vorantreiben zu können.
Auch private Gebäudeeigentümer können auf der Grundlage der RL StBauE vom 14.08.2018 an diesen Mitteln partizipieren, wenn sie Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen an Sanierungsobjekten durchführen. Dafür hat die Stadt mit dem Fördergebietskonzept die Schwerpunkte des Fördermitteleinsatzes definiert.
Mit der Bereitstellung der Mittel kann die Stadt in die weitere Erhöhung der Attraktivität Zschopaus durch Erhalt denkmalgeschützter Bausubstanz, deren Anpassung an aktuelle und künftige Bedarfe und die Schaffung von Voraussetzungen für eine nachhaltige städtebauliche und wirtschaftliche Entwicklung investieren.
Die Sanierung eines stadtbildprägenden Eckhauses im Fördergebiet hat begonnen. Die Wohnungsbaugesellschaft Zschopau (WBZ) mbH saniert mit finanzieller Unterstützung aus dem Bund-Länder-Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ das Wohngebäude. Der Stadtrat der Großen Kreisstadt Zschopau hat den Abschluss einer Sanierungsvereinbarung mit Beschlussfassung am 12.04.2017 bestätigt. Zwischenzeitlich haben die ersten Arbeiten begonnen.
Das in der 2.Hälfte des 19. Jh. errichtete Gebäude stand mehrere Jahre weitgehend leer und muss umfassend saniert werden. Neben der grundlegenden Veränderung der Wohnungsgrundrisse sind alle Teile der Haustechnik und der Baukonstruktion zu ertüchtigen, instand zu setzen und zu modernisieren. Eine wesentliche Modernisierung über die laufende Instandhaltung hinaus ist in den letzten ca. 40 Jahren nicht erfolgt. Das relativ intakte äußere Erscheinungsbild widerspiegelt nicht den ansonsten äußerst sanierungsbedürftigen Zustand. Die Baukosten werden auf rund 1 Mio. Euro veranschlagt.
Neben größeren Familienwohnungen soll auch eine Wohnung mit weitgehend barrierefreier Gestaltung entstehen.
Sowohl städtebaulich als auch hinsichtlich der Bedeutung für die Stadtentwicklung entspricht die Maßnahme den Zielen gemäß Integriertem Stadtentwicklungskonzept und Fördergebietskonzept in vollem Umfang. Sie dient der Nutzbarmachung des Wohnungsbestandes im historisch gewachsenen Stadtkern von Zschopau, dem Erhalt der geschlossenen Bebauung und einer nachhaltigen Stadtentwicklung mit der Nutzbarmachung des Wohnungspotenzials im Bestand.
Am 21. Mai 2016 hat sich die Große Kreisstadt Zschopau wieder am bundesweiten Tag der Städtebauförderung beteiligt; in diesem Jahr gemeinsam mit der Denkmalgut Projektentwicklungsgesellschaft mbH Leipzig. Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt und Ihre Gäste waren eingeladen, sich über den Fortgang der Sicherungsarbeiten am Gebäude Gartenstraße 6, dem ehemaligen „Stadtcafé“, zu informieren und mit dem Eigentümer zum favorisierten Nutzungskonzept ‚Jugendherberge‘ zu diskutieren und Vorschläge, Hinweise und eigene Ideen einzubringen.
Die Resonanz auf die Einladung an die Bürgerschaft war enorm. Ehemalige Bewohner der Gartenstraße 6 interessierten sich ebenso wie viele Gäste der früheren Gaststätte „Stadtcafé“. Viele junge Menschen, Eltern mit Kindern, Großeltern mit Enkelkindern waren der Einladung gefolgt. Über die Teilnahme und das Interesse von Herrn Prof. Dr. Schneider, MdL, freuten sich die Organisatoren ebenfalls sehr.
Zeitweise dicht umlagert von den Besuchern, die aufgrund des Andrangs doch oft längere Zeit auf eine Führung warten mussten, waren die Informationstafeln zum Objekt Gartenstraße 6, zur Städtebauförderung in Zschopau und von der Leipziger Denkmalstiftung. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an alle für das Verständnis und die Geduld.
Herr Zinner der (Denkmalgut Projektentwicklungsgesellschaft mbH Leipzig) hat zwischen 10 und 14 Uhr geschätzt etwa 300 interessierte Zschopauer und Gäste über die Baustelle geführt, Zustand und Sicherungsarbeiten erläutert sowie die Intension der Denkmalgut GmbH für den Erwerb des Objektes erläutert. Auch für ihn war das rege Interesse bester „Lohn“ für den mit der Veranstaltung verbundenen Aufwand und der Beweis, wie wichtig den Zschopauern dieses Objekt und dessen nachhaltige Nutzung sind.
„Man kann hier im besten Sinn des Denkmalschutzgesetzes von einem hohen öffentlichen Interesse am Denkmalobjekt sprechen“ stellte Georg von Nessler, Kuratoriumsmitglied der Leipziger Denkmalstiftung, fest.
Das vom Eigentümer angestrebte Nutzungskonzept sieht vor, im ehemaligen Stadtcafé eine Jugendherberge einzurichten. Seitens der Stadt Zschopau wird dieses Vorhaben unterstützt. Es befindet sich momentan in der Präzisierungs- und Abstimmungsphase mit dem potenziellen Nutzer. Dieses Nutzungskonzept „Jugendherberge“ wurde auch von den Besuchern sehr positiv aufgenommen. Auch die vom Eigentümer vorbereiteten Fragebögen wurden genutzt. Hierzu stellen wir auch die Poster mit den Informationen auf der Internetseite der Stadt zum Nachlesen zur Verfügung. Auf eine weitere rege Diskussion mit den Bürgern freuen wir uns.
Stadtverwaltung Zschopau
Bau- und Sozialamt
Bund-Länder-Programm "Stadtumbau" - Fördergebiet "Wohngebiet August Bebel 2018"
Förderzeitraum 2018 bis 2017
"Stadtumbau Ost“ 2002 - 2015: Wandel im Wohngebiet August Bebel
Seit 1990 war das August Bebel Wohngebiet bereits mehrfach Bestandteil von Landes- bzw. Bund-Länder-Programmen mit dem Ziel, die Attraktivität im Wohngebiet zu erhöhen und den negativen Auswirkungen des demographischen Wandels zu begegnen. Seit der politischen Wende haben etwa 2/3 der im Jahr 1990 rund 4.500 Bewohner dem Wohngebiet im Norden der Stadt Zschopau den Rücken gekehrt. Vor diesem Hintergrund und der Tatsachse, dass das Wohngebiet mit zunehmend sinkender Nachfrage und einem schlechten Image zu kämpfen hatte, erfolgte im Jahr 2002 die Aufnahme in das Bund-Länder-Programm „Stadtumbau Ost“. In den Rückbau von Wohngebäuden und die Aufwertung von Straßen, Frei- und Grünflächen flossen mehr als 2,1 Mio. Euro, davon mehr als 1,8 Mio. Euro Bundes- und Landesmittel.
Im Juni 2020 erhielt die Stadt Zschopau nun den endgültigen Bescheid Prüfbescheid zum Verwendungsnachweis von der Sächsischen Aufbaubank. Damit ist das „Stadtumbau-Ost“-Programm im Wohngebiet abgerechnet und fördertechnisch geschlossen.
Aufgrund der weiterhin rückläufigen Bewohnerzahlen im Wohngebiet sowie dem damit verbundenen Anstieg der Leerstände in den letzten Jahren erfolgte 2018 die Aufnahme in das Folgeprogramm „Stadtumbau“. Bis 2027 können erneut insgesamt rund 3,3 Mio. Euro von Bund, Land, Kommune und den Wohnungseigentümern in den Rückbau von Wohngebäuden und die Aufwertung des Wohnumfeldes investiert werden.
Rückbau von Wohngebäuden im Wohngebiet.
Zwischen 2003 und 2009 wurden im Wohngebiet insgesamt 343 Wohneinheiten mit einer Gesamtfläche von knapp 21.000 m² zurückgebaut. Neben dem Launer Ring 9-23 und dem Meixnerweg 1-10 wurde auch das Gebäude Zschockeweg 11-17 vollständig zurückgebaut. Bei drei weiteren Objekten im Gebiet – am Straubeweg und der Fritz-Heckert-Straße – wurden die Gebäudehöhe durch den Teilrückbau um zwei Geschosse verringert. Von den ehemals 5 Aufgängen des Zschockeweg 1-9 ist noch einer verblieben. Durch den Rückbau im Wohngebiet bis 2012 konnte der Leerstand deutlich reduziert und der Wohnungsmarkt in der Stadt stabilisiert werden. Dennoch ist seit 2013 ein erneuter Anstieg des Leerstandes auf aktuell rund 21% (06/2019) zu verzeichnen. Gleichzeitig verliert das Gebiet weiterhin Einwohner. Ende 2018 lebten noch rund 1.400 Menschen im Wohngebiet August Bebel.
Rückbau Launer ring 9 - 23 und Neubau einer Schwimmhalle durch die GGZ © GSL Sachsen/Thüringen.
Rückbau Meixnerweg 1 - 10 und Begrünung der Rückbaufläche © GSL Sachsen/Thüringen.
Rückbau Zschockeweg 11 - 17 und Errichtung eines Basketballplatzes © GSL Sachsen/Thüringen.
Teilrückbau der Gebäude am Zschockeweg und in der Fritz-Heckert-Straße © GSL Sachsen/Thüringen.
Wege, Straßen und Spielplätze: Aufwertung im Wohngebiet
Als Schwerpunkte der Aufwertungsmaßnahmen wurden ab 2005 die Instandsetzung von Straßen und Wegen sowie die Gestaltung der Grün- und Freiflächen definiert. Ziel war es, die Lebensverhältnisse zu verbessern und insbesondere den Bedürfnissen von Familien, Kindern und Jugendlichen zu entsprechen. Neben deutlich verschlissenen öffentlichen Flächen und ungestalteten Bereichen – die auch zum schlechten Image des Gebietes beitrugen – spielte bei den Aufwertungsmaßnahmen ebenfalls die Einbindung der durch den Wohnungsrückbau freigelegten Grundstücke eine große Rolle. Neben Spielplätzen und einem Basketballplatz entstanden neue Treffpunkte und gestaltete Grünraume. Auch die drei großen Wohnungseigentümer im August-Bebel-Gebiet haben durch eine freundliche Gestaltung ihrer Gebäude maßgeblich an der heutigen positiven Ausstrahlung des Wohngebietes mitgewirkt.
Neuer Spielplatz am Hätteweg © GSL Sachsen/Thüringen (links) Stadtverwaltung (rechts).
Neugestaltete Wege und Grünflächen © GSL Sachsen/Thüringen.
Verbindungsweg Neckarsulmer Ring – Launer Ring fertiggestellt
Im Rahmen des Bund-Länder-Programms ‚Stadtumbau‘ ist der 135 Meter lange Rad- und Gehweg zwischen Launer Ring und Neckarsulmer Ring die erste abgeschlossene Baumaßnahme im Wohngebiet. Die verschlissene Asphaltfläche ist einem zeitgemäßen Betonpflaster gewichen. An beiden Enden des Weges markiert ein Granitpflaster den neugestalteten Weg. Eine kleine Sitzgruppe als Ruhepunkt am HighPoint sowie neue Baum- und Heckenpflanzungen schaffen Aufenthaltsqualität. Die Kosten für die Baumaßnahme liegen bei rund 130.000 Euro und wurden im Rahmen des Programms ‚Stadtumbau‘ zu 100% gefördert.
Neugestalteter Geh- und Ratsweg zwischen Launer Ring und Neckarsulmer Ring.
Am High Point ist eine kleine Sitzecke als Ruhepunkt entstanden.
Ausgelaufene Programme Der Städtebauförderung in Zschopau
Bund-Länder-Programm „Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen“ - "Altstadt Zschopau" (SEP)
Bund-Länder-Programm „Städtebauliche Städtebaulicher Denkmalschutz“ - "Denkmalgeschützte Altstadt" (SDP)
Bund-Länder-Programm und Landesprogramm „Städtebauliche Weiterentwicklung großer Neubaugebiete“ (StWENG)
Bund-Länder-Programm "Stadtumbau Ost" - "Wohngebiet August Bebel"